Biken in Ägypten!

Biken in Ägypten! Oder, wie ich lernte die Klimaanlage zu lieben!

Es war wieder soweit: Der Job, das Wetter und überhaupt alles ging uns auf die Nerven. Urlaub, das Zauberwort, wie immer!!! Doch wohin? Warm mit Sonnengarantie. Ägypten war die Lösung. Mit mehr als 360 Sonnentagen im Jahr ein gradezu ideales Urlaubsziel für uns schlecht Wetter gewohnten Deutschen. Auch die moderaten Preise sprechen für sich, 409 Euro, 5 Sterne, Halbpension. Ein Schnäppchen! Hurghada, ein Traumziel für Wassersportler. Wo Trendsportarten, wie Kite-Boarding, ausgeübt werden, muß es doch auch was für Mountainbiker geben. Eine Woche später sitzen wir im Flieger, die Bikes bleiben aus Bequemlichkeit zu Hause. Nach circa fünf Stunden Flug steigen wir müde, aber zufrieden aus dem Flieger. Kein umständliches Pickup der Bikes, Koffer einsammeln und auf zum Hotel. Da wir einen Nachtflug erwischt haben, verschlafen wir ersteinmal das Frühstück. Sehr ungewöhnlich für Deutsche! Gegen Mittag starten wir unsere Erkundungstour auf „Schusters Rappen“. Nachdem wir die große „Schopping Mall“ in der unmittelbaren Umgebung des Hotels erkundet haben, stellen wir mit Entsetzen fest, dass sich hier das gleiche Bild wie in der Türkei bietet. Die Mountainbikes sind (wie, wenn wir ehrlich sind, nicht anders erwartet) ein Albtraum.

Aldi-Bikes sind besser

Die Bikes von Aldi und Co. sind gegen die hier Angebotenen echte Sahnestückchen. Eine Tour mit den Quads? Hatten wir schon! Mittlerweile ist die Temperatur auf unerträgliche 34 Grad gestiegen. Zeit für eine Erfrischung. Bewaffnet mit Sonnenschutzfaktor 20 knallen wir uns an den Pool. „Sonne mach mich braun!“ Alle Krebswarnungen in den Wind schlagend, faulenzen wir bis zum Abendbuffet an dem traumhaften Pool. Fazit erster Tag: Biken Fehlanzeige.

Biken in  Ägypten!

Der zweite Tag beginnt, wie üblich bei uns mit einem Fiasko: Wir verschlafen mal wieder das Frühstück. Mitgerissen, von der durch die Hitze verursachten Lethargie, verbringen wir auch den zweiten Tag komplett am Pool. Fazit zweiter Tag: Biken Fehlanzeige. Am dritten Tag werden wir endlich unserem Ruf als „gute Deutsche“ gerecht und schlagen uns den Bauch mit Spiegeleiern, frischem Obst und sonstigen Leckereien voll. Hochmotiviert wollen wir die Wassersportmöglichkeiten am Roten Meer erkunden. Sonnenschutz auf die Plauze und den Rest unserer „gestählten“ Bodys und los gehts. Das Meer erreicht man nur durch die Lobby des Hotels, welches unserem gegenüber liegt. Wow, wir stehen am Roten Meer. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links: Sonnenschirme, soweit das Auge reicht. (Ok, Brille liegt im Hotelzimmer, also so 300-400m). Nach einigen schüchternen Fragen machen wir einen Wasserskianbieter aus. Ein kurzer Blick reicht uns und wir kommen zu der Überzeugung, dass es besser sei, sich bei der Hitze nicht anzustrengen. Sonnenschirm, Sonnenbad und faulenzen. Fazit dritter Tag: Biken Fehlanzeige.

Biken Fehlanzeige

Völlig geschafft von den anstrengenden Sonnenbädern beschließen wir, die nächsten zwei Tage ebenfalls am Pool zu liegen. Fazit vierter und fünfter Tag: Biken Fehlanzeige. Mittlerweile unter Bikeentzug leidend raffen wir uns am sechsten Tag auf und besuchen Hurghada Downtown. Irgendwo muß sich doch ein Bike auftreiben lassen!? Vier Stunden irren wir durch die Straßen und Gassen von Downtown. Es ist uns auch gelungen, einige „Bike-Läden“ zu finden, doch die teilweise recht abenteuerlichen Eigenkonstruktionen schrecken uns erneut ab. Ab in das Taxi und zurück zum Pool. Fazit sechster Tag: zwei T-Shirts total ausgeleiert von den „Kittelziehern“, die uns alles mögliche verkaufen wollten. Biken Fehlanzeige. Durch die vielen Fehlschläge konditioniert geben wir uns unserem Schicksal hin und bleiben an unserem letzten Tag auch am Pool. Das Fazit kennt Ihr! Wer versucht, im Land der Pharaonen zu biken, der sollte an dieser Stelle gewarnt sein. Die Hitze ist einfach nur unerträglich und jede körperliche Anstrengung verursacht wahre Sturzbäche an Schweiß. Gnadenlose 35 Grad verhindern, dass das Haar mit 3-Wetter-Taft hält.

Hurghada ist landschaftlich kein Highlight

Landschaftlich ist Hurghada auch nicht grade ein Highlight. Einige Berge, die den Namen eigentlich nicht verdient haben, bieten dem Mountainbiker recht wenig. An jeder Ecke wird gebaut und überall lauern „Bakshisch-Jäger“. Wer einen traumhaften Badeurlaub erleben möchte, der kann hier auf seine Kosten kommen. Das Wasser ist ein Traum und in Hurghada reiht sich eine Tauchschule an die andere. Das Hotel „Grand Resort“ kann auch ohne Einschränkung empfohlen werden. Nur nicht zum Biken! Da gibt es mit Sicherheit bessere Reviere!