Biketest Blackforest 2 Trekking

Biketest Rose Blackforest 2 Trekking

Für jede Aufgabe gibt es ein Werkzeug und gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen! So oder ähnlich ist es auch bei den Bikes. Um den Berg runter zu schreddern gibt es die Downhill-Waffen mit immensen Federwegen, für den pfeilschnellen Sprint Marathon-Bikes und CrossCountry-Bikes und Gott weiß was noch. Als echter Biker fährt man natürlich auch mit dem Rad zur Arbeit. Erstens um die Umwelt zu schonen, zweitens um eine zusätzliche Trainingseinheit ohne Zeitverluste einschieben zu können und last but not least, um schneller und ohne lästige Staus ans Ziel zu kommen.

CrossCountry oder Downhiller

Sicherlich kann man mit seinem Downhiller oder mit seiner CrossCountry-Flitsche zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren, doch wer stellt schon gerne sein zwei- bis dreitausend Euro teures Schmuckstück unbeobachtet beim Discounter oder schlimmer noch, mehr als acht Stunden vor der Firma ab. Zudem kommt noch die Verkehrssicherheit, der Rollwiderstand und, und, und. Wer wirklich seinem Hobby alles abverlangen will, kommt um ein Rad für den Arbeitsweg und zum Einkaufen nicht herum. Sicherlich könnte man ein Mountainbike umrüsten, doch aus einem Sportwagen lässt sich leider kein Kombi bauen. Meist scheitert es schon an der Möglichkeit, Schutzbleche zu montieren, mangels Aufnahmen für selbige oder einen Gepäckträger für die Aktentasche bzw. geeignete Transportmöglichkeiten für den Wocheneinkauf. Verkehrssicherheit und Reflektoren Von der versauten Hose durch die gut geölte Kette, möchte ich gar nicht sprechen. Ebenso lasse ich mich hier nicht über die Verkehrssicherheit aus. Kein Licht, kein Dynamo, keine Reflektoren kein gar nichts schmücken unsere asketischen Kampfmaschinen für das Gelände. Nach langem überlegen kommt man zu dem Schluss, dass es sinnvoll ist, ein Bike für den Arbeitsweg und für das Einkaufen anzuschaffen. Nach einiger Recherche erlangt man die Erkenntnis, dass ein Trekkingbike wohl die sinnvollste aller Anschaffungen ist. Diese gibt es wie gewohnt in vielen Varianten. Doch unter Berücksichtigung, dass es verkehrssicher und alltagstauglich sein soll, kommt nur eines mit Vollausstattung in Frage. Unsere Wahl fiel auf das Blackforest 2 von Rose. Dieses Bike gibt es gar in vier Versionen: Damen und Herren sowie pur ohne alles und in einer Variante mit allem was die Polizei sich wünscht. Tellerrand ist das Stichwort!!!

Montage des Bikes

Wie bei Rose üblich beschränkt sich die Montage auf das richten des
Lenkers, Pedalen anschrauben (die sogar vorgefettet sind) und
Sattelhöhe einstellen. Alles andere ist perfekt eingestellt. Neben den Pedalen finden wir ein umfangreiches Literaturpaket zum Rad im Karton. Kann man lesen, sollte man lesen, muss man aber nicht. Nach zehn Minuten ist das Rad ausgepackt und zusammengebaut, der Karton im Keller verstaut (kann man bestimmt mal für eine Flugreise gebrauchen). Montagmorgens geht es los! Das Klein Mantra und auch den coolen Cruiser lassen wir links liegen. Das Blackforest 2 steht frisch gesattelt und aufgezäumt für seinen ersten Ritt bereit. Schon nach wenigen Metern ist es egal, wie behämmert man auf dem Rad aussehen könnte. Das Bike fliegt. Leicht und mit unglaublichem Geradeauslauf. Die Sitzposition ist konservativ entspannt. Man könnte schlechter sitzen. Die Ergogriffe vermitteln trotz der Sitzhöhe ein direktes Fahrgefühl. Da Scheibenbremsen beim Mountainbike mittlerweile als Standard anzusehen sind, haben wir bei der Wahl des Alltagbikes natürlich eben soviel Wert auf dieses Ausstattungsmerkmal gelegt. Fährt man nur zum Spaß, kann man das Rad getrost bei widrigen Wetterbedingungen stehen lassen. Soll das Bike jedoch das Auto ersetzen, so ist gerade auf die Bremsen bei kaltem und nassem Wetter das Augenmerk zu richten.

Shimano-Scheibenbremse

Die LX-Scheibenbremsen von Shimano stellen genug Leistungsreserven bei jeder Form der Fortbewegung bereit. Lediglich der Grip der Reifen und die Fähigkeiten des Fahrers limitieren die Bremsleistung. Nach stolzen sechs Kilometern hab ich mein Ziel erreicht: Die Arbeit! Immerhin gute sieben Minuten schneller als mit dem schaltungslosen 20 kg schweren Beach-Cruiser. Zugegeben, der sieht cooler aus, doch weder Fahrverhalten noch Bremsleistung kann als gut bezeichnet werden. Das Blackforest 2 fährt sich auf befestigten Wegen und auf der Straße einwandfrei. Wird der Untergrund jedoch zu sandig oder gar schlammig, ist es vorbei mit der Kontrolle. Hier wird sofort klar: Trekking bedeutet nicht abseits der Wege. Selbst kleinste Lenkbewegungen werden mit einer wilden Rutschorgie quittiert. Die Schutzbleche lassen das Bike etwas sehr unscheinbar aussehen, schützen jedoch ausgezeichnet vor Nässe und Schmutz. Das Busch&Müller-LED-Licht und Rücklicht mit Standlicht-Funktion werden von einem Shimano Nabendynamo mit Energie beliefert. Der Dynamo erzeugt so effizient Strom, das kaum zu merken ist, ob das Licht an oder aus ist. Die Leuchtstärke der LED-Lampe ist unglaublich und hat sogar eine Zulassung nach STVO. Die Beleuchtungsanlage in Kombination mit den reflektierenden Reifenflanken sorgen für Sicherheit auf der Straße.

Fazit: Kein Mountainbike, aber dafür ein flotter Stadtflitzer mit dem man getrost zur Arbeit, auf längere Touren oder auch nur mal eben zum Kiosk düsen kann. Wer jedoch größere Mengen Transportgut zu bewältigen hat, kommt mit dem serienmäßigen Gepäckträger nicht klar. Dieser dient lediglich als Halterung für Taschen etc. Das mitgelieferte Spanngummi kann zwar mit entsprechend viel Kraft sehr lang gezogen werden, doch von Ladekomfort kann keine Rede sein. Die Bleche, in die der Gurt eingehangen wird, werden wohl das erste halbe Jahr nicht überleben. Die maximale Größe, welche bequem auf dem Gepäckträger Platz findet, hat die Abmessung eines Schuhkartons. Oder eines kleinen Zwei-Mann-Zeltes. Für mehr Packvolumen muss man mit Taschen vorlieb nehmen oder sich einen Rucksack zulegen. Als Ständer hätten wir uns einen Hauptständer gewünscht, welcher das Bike wie ein Motorrad aufbockt. Der Seitenständer reicht nicht aus, um etwas Größeres auf dem Gepäckträger fest zu zurren, es müssen die Beine zur Fixierung herhalten (dies macht nur bei sauberem und trocknem Bike Spaß). Zweifelsohne macht das Rad auf der Straße und bei Touren mehr Fun, als ein Downhiller oder Freerider. Bis auf den Gepäckgurt und den Ständer gibt es wenig bis keinen Anlass zur Kritik. Etwas nervig ist das flexen der Gabel. Diese scheint einfach nicht steif genug für die 28-Zoll-Räder mit Scheibenbremse. Federkomfort in Verbindung mit der Sattelstütze und Federgabel ist gut bis sehr gut. Leider werden kleine, schnelle Stöße nur unzureichend geschluckt. Hier haben die dicken Ballonreifen des Cruiser deutlich die Nase vorn. Dafür läuft das Bike wie von allein. Kaum spürbarer Rollwiderstand, gute Ausstattung, hervorragende Bremsen, unauffällige Shimano-Ausstattung halt. Alles in allem ein rundum sorglos Bike für den Alltag und die Tour. Die 999,00 Euro sind gerechtfertigt und schnell durch das gesparte Benzin refinanziert und das Gewissen, etwas für die Umwelt getan zu haben, lassen die Kohle schnell vergessen.

Mehr Infos unter: www.roseversand.de

Technische Details:
Rahmen: WCW 7005 T6 Custommade Aluminium, doppelt endverstärkt (siehe Seite 288/289)
Rahmengrößen: Herren: 17″ / 19″ / 21″ / 23″ / 25″
Gabel: Suntour NCX-FT-D-LO, 63 mm Federweg mit Lock-Out
Steuersatz: Ritchey Logic Comp, gedichtet
Nabensatz: VR: Shimano Sport Disc Nabendynamo HR: Shimano LX Disc
Zahnkranz: Shimano Deore 11 – 32, 9-fach
Felgen: Mavic A 317 Disc
Speichen: DT Champion mit DT Pro Lock Nippeln
Reifen: Continental Contact, 700 x 37 c mit Reflexstreifen
Tretlager: Shimano FC-M443, 48/36/26
Innenlager: Shimano BB-ES51
Umwerfer: Shimano LX
Schaltung: Shimano LX
Schalthebel: Shimano LX, Rapidfire
Bremsen/-hebel: Shimano LX, 160/160 mm, hydraul. Scheibenbremse
Pedale: Tour Grip I, Aluminium, gummiert
Sattelstütze: Xtreme Pro Body Protector SPS-1, 45 mm Federweg
Sattel: Selle Royal Freccia
Lenker: Xtreme Pro Rizerbar inkl. ergon Race Grip 2
Vorbau: Xtreme Pro Duo Arm, verstellbar von -35° bis +60°
Farben: anodized-black (anodisiert), anodized-titanium (anodisiert)
Gewicht: ca. 16,4 kg (ohne Pedale)
Specials: StVZO-Ausstattung: u. a. Scheinwerfer DLumotec Oval Senso LED, Rücklicht DToplight XS Plus mit
Standlichtfunktion, Xtreme Grand Tour Gepäckträger, Abus Rahmenschloss