Jabba Wood im Test - Mountainbike

Rose Jabba Wood im Test – Universal-Talent für immer und Überall

Jabba wer? Jabba der Hutt? Nee, Jabba Wood! Fett wie der Namensvetter aus Star Wars ist das Rose Bike nur von der Ausstattung und den Fahreigenschaften. Keinesfalls ist es „Fett“ im Sinne von schwer. Das Fully bringt keine 13 kg auf die Waage und beweist sich im Einsatz als agiler Kletterer und souveräner Abfahrtmeister. Der Viergelenker mit Fox Dämpfer und Fox Gabel bügelt die gröbsten Unebenheiten weg (120 mm sind jede Menge Federweg). Im normalen Gelände, auf dem Feldweg und auch bei einer ruppigen Abfahrt gibt sich das Jabba Wood keine Blöße. Für fünf Meter Drops ist es wohl nicht die Waffe der ersten Wahl, steht aber auch nicht zur Debatte. Für viele sind kleine, leichte ungefederte Bikes mit fester Übersetzung das Non-Plus-Ultra der Sub-Urban-Bikes. Das ist ein Trend, der wohl aus Ländern mit befestigten Straßen kommt. Hier in Deutschland sieht es völlig anders aus. Auf den Straßen und Radwegen ein ungefedertes Bike zu bewegen ist schon fast todesverachtend.

Bremsleistung und Federung

Nach dem Winter ist klar, was ein Bike für die Stadt können muss:
Schlaglöcher schlucken und verdammt gut Bremsen. Beides kann das Jabba Wood perfekt. Das Bike beschleunigt wie eine Pistolenkugel. Via Remote-Lock lässt sich die Gabel verriegeln und verhindert so, dass wertvolle Vortriebsenergie in unschönes Wippen umgewandelt wird. Leider ist der Release-Button so leichtgängig, das er schon auf Gedanken reagiert. Das XT-Schaltwerk knallt die Gänge in jeder Lage präzise und kraftvoll auf das nächste Ritzel. Der Umwerfer wuchtet die Kette, ohne nennenswerte Anstrengung, die Kettenblattflanken hinauf. Die Formula Bremsen sind über jeden Zweifel erhaben. Kraftvoll, wie ein Rentner mit einer doppelten Portion Kukident Haftcreme, beißen sie sich im Untergrund fest. Dosierbarkeit ist ebenfalls kein Thema. Der Mountain King von Continental ist eigentlich kein Vertreter für den Asphalt. Der Grip jedoch steht dem im Gelände kaum nach. Unauffällig und beherrschbar.

Folterinstrument Sattel

Der Sattel, ein „Syncros FL“ in der „Rose Edition“, sieht wirklich irre gut aus. Leider ist er mehr Folterinstrument als Sattel. Ohne Polsterung in der Hose ist nach 30 km Schluss (kann sein, das ich ein Weichei bin, aber mir tat der Hintern gehörig weh). Gleiches gilt für die Griff- Gummis. Die Aufwölbung am Ende der Griffe waren mehr störend als nützlich. Funktional gibt es keinen Anlass zur Kritik. Man hat alles im „Griff“. Entweder es hat sich bei den neusten Ergonomie-Studien ein Trend durchgesetzt, der europäischen Händen entgegen steht oder im Alter schrumpfen die Hände?. Das gilt es medizinisch abzuklären… Vom Gefühl her, sind die Schalthebel zu kurz. Bei den älteren Modellen (2002/2008) sind die Bedieneinheiten eindeutig länger und griffiger. Bei der am Jabba Wood verbauten Kombination von Bremshebeln, Griffen und Schalthebeln sind die Schalthebel nur mit dem Zeigefinger erreichbar. Im urbanen Einsatz kein Problem. Im Gelände muss die Hebelei gezielt anvisiert werden.

Fazit: Das Jabba Wood entpuppt sich als Allzweckwaffe für die
gehobenen Ansprüche. In der Stadt zum Urban-Biking fetzt das Jabba Wood über jede Treppe, Verkehrsinsel und Kleinhund, der sich in den Weg stellt, hinweg. Auf der Tour kann es durch sein neutrales Fahrverhalten und seine Leichtfüßigkeit überzeugen. Am Berg sprintet es wie eine Bergziege los. Bergab bügelt es das Gröbste glatt und liegt wie ein Panzer in der Spur. Das Bike auf einen Einsatzbereich fest zu legen wäre eine Schande. Es ist ein echtes Multitalent. Der Lack ist eine wahre Augenweide: Pearl Black Metallic! Schon der Gedanke an eine Macke im edlen Farbkleid schmerzt. Das Fahrwerk und die Bremsen sind ohne Makel.
Mit dem Bike wird jedes zusätzliche Rad unnötig. Auf dem Weg zur
Arbeit macht es eine ebenso gute Figur, wie auf der Cross-Country-Tour oder auf dem Trail. In der vorliegenden Variante waren der Sattel und die Schalthebel das einzige Manko. Leider konnte die Hebelei nicht näher zusammen gebracht werden. Entweder waren die Griff-Gummis oder die Bremshebel im Weg. In diesem Zusammenhang wäre schön, wenn einheitliche Schrauben zum Einsatz kommen würden. Um Griffe, Remote-Lock, Bremshebel und Schalthebel einzustellen, sind mehrere Werkzeuge nötig. Formula setzt auf filigrane Torx-Schrauben und Shimano und Rose (Griffe) auf die bewährten Innensechskantschrauben und die natürlich in unterschiedlichen Größen. Erbsenzählerei, doch in der Preisklasse darf nachgefragt werden, oder? Weniger ist in diesem Fall mehr!

Mehr Infos: http://www.roseversand.de

Technische Daten:
Rahmengrößen S (16,5″“) M (18,5″“) L (20″“) XL (22″“)“
Federweg 120 mm
Dämpfer Fox RP 23 Boost Valve (Jabba Wood Setup), Plattform zuschaltbar
Gabel Fox F120 120 mm, 15 mm Steckachse mit Remote Lock out
Steuersatz FSA Orbit ZS-3 1 1/8
Laufradsatz DT Swiss M 1600, Steckachse 15 mm vorne, 10 mm hinten
Reifen Continental MountainKing Supersonic 2.2
Zahnkranz Shimano XT
Tretlager FSA Afterburner BB 30 44/32/22
Umwerfer Shimano XT
Schaltwerk Shimano XT
Schalthebel Shimano XT
Bremsen Formula R1 180/160
Pedale ohne
Sattelstütze Syncros FL Micro-Adjust
Sattel „Syncros FL „“Rose Edition“““
Lenker Syncros FL 670 mm 25 mm rise, 31,8mm
Vorbau Syncros FL
Farben Pearl Black, Emerald Green/ Pearl White
Gewicht ca. 11,7 kg (Gr. M, Pearl Black)