Fitnessstudio oder Muckibude waren gestern. Gemütliches Trainieren in Sätzen mit Pause zur Erholung gehören der Geschichte an. Getreu dem Motto, was helfen soll, muss weh tun, macht sich ein Fitnesstrend breit: HIT. Der Trend hat nichts mit der Hitparade zu tun, schmerzt aber genauso. Während bei der Hitparade die Ohrmuscheln bis aufs äußerste strapaziert wurden, ist es beim HIT-Training der gesamte Körper. Die Zeiten von disfunktionalen Muskelbergen gehören wohl auf den Friedhof der Fitnessgeschichte. Klar. Arnie in Conan, der Barbar, bleibt unvergessen.
Wie sehr Schwarzenegger den Kraftsport verändert und positiv beeinflusst hat, beweisen die Anmeldungen aus den Bodybuilding-Studios seiner Zeit. Was für die Bodybuilder Arnold Schwarzenegger war, dürfte Jane Fonda für die Areobic- Gemeinde gewesen sein. Heute laufen die Girls scharenweise zum Zumba und tanzen sich die Seele aus dem Leib. Sicherlich ein adäquates Ausdauertraining, doch immer noch weit von echtem HIT entfernt.
Hochintensives Training – HIT
Funktionale Muskeln liegen im Trend der Zeit. Training an der frischen Luft bis zur totalen Erschöpfung ebenso. Der Wille ist die Grenze, nicht der Körper. Der Geist siegt über die Materie. Was sich anhört, wie das Dogma eines Jediritters, sind die Beschwörungsformeln, die jeder motivierte Freeathlet bei jeder Einheit vor sich hin murmelt. Früher nannte man es Trimmdichpfad, heute Freeletics. Obwohl im Freeletics englisch vorherrschendes Vokabular ist, sind es Deutsche, die diesen Trend gepuscht haben. Eine coole Handy-App, mit allen Übungen und Videos als Trainerersatz, puschen bis zur totalen Erschöpfung. Verstärkt wird der Effekt noch durch den Vergleich mit anderen Athleten. Natürlich alles innerhalb der Community. Für Einsteiger steht eine kostenfreie Variante der App zur Verfügung. Einige Übungen sind freigeschaltet und werden im Video detailliert erklärt. Einzig die App und eine Yoga-Matte werden für den Einstieg benötigt. Damit sind die Kosten deutlich niedriger, als bei einer Anmeldung im Fitnessstudio. Wer einmal Blut geleckt hat, kann die App gegen eine kleine Monatsgebühr freischalten und erhält einen Haufen Workouts, die einen nicht nur an den Rand der eigenen Leistungsfähigkeit pushen, sondern die einen auch über den Sinn des Lebens nachdenken lassen. Abgerundet wird das ganze durch einen Ernährungsguide, der ebenfalls kostenpflichtig ist.
Mehr Anstrengung gleich mehr Erfolg
Bei allen Übungen handelt es sich um sogenannte Core-Übungen. Das sind grundlegende Fitnessübungen, die viele Muskelgruppen aktivieren. Jeder kennt den Hock-Strecksprung (Burpee), Kniebeuge (Squad), Liegestütz (Push-Up) oder Klimmzüge (Pull-Ups). Diese und einige andere Übungen kombiniert mit Sprints und Langstreckenläufen von 40 Metern bis 20 km und mehr, sollen jedermann zum Beachbody verhelfen. Die Videos zeigen die einzelnen Übungen und erklären, worauf zu achten ist. So gut die Videos auch sind, man ist sein eigener Scharfrichter und muss hoffen, die Übungen korrekt zu absolvieren. Das dürfte Fitnesseinsteigern eher selten gelingen. Wir raten zu einer oder zwei Personaltrainer-Stunden, um sich das Gezeigte vernünftig erklären zu lassen und Schwachstellen im eigenen Bewegungsablauf schon zu Beginn auszumerzen. Sitzt der Bewegungsablauf, kann es auch schon los gehen. Am Anfang ist es wirklich schwierig, Bewegungsabläufe zu koordinieren. Wenn erst die Routine da ist, geht das Training flüssig von der Hand. Erschreckenderweise motiviert die Uhr ungemein. Jede einzelne Trainingseinheit erweckt den Wunsch, besser zu sein, als in der vorherigen. Natürlich kann jedes Training veröffentlicht werden. Ein Foto lässt sich hochladen und ein Kommentar dazu lässt sich verfassen. Die anderen Freeathleten können dein Training sehen und dir Anerkennung zollen. Das klappt erstaunlich gut. Die Community ist motiviert.
Freeletics – Echter Ersatz zum Studiotraining
Wer auf dem Bike echte Leistung bringen möchte, der muss sich leider auch mit ergänzende Trainingseinheiten quälen. Wer nur mit dem Bike unterwegs ist, belastet sich einseitig. Verletzungen sind vorprogrammiert. Die Freeletics-Übungen sind überall und jederzeit auszuführen. Mit ein wenig Training dauert eine Einheit circa 30 Minuten. Wer zwei- bis dreimal die Woche seinen Körper schindet, wird mit höherer Belastbarkeit, mehr Tempohärte und Muskeln (wo früher keine waren) belohnt. Unser Selbstversuch dauert nun seit fast einem Jahr an und wir sind immer noch begeistert dabei. Die anfänglichen Muskelkater (unvorstellbar) gehören auch der Vergangenheit an und sind einer angenehmen Erschöpfung nach dem Training gewichen. Eigentlich sollte im Winter wie im Sommer draußen trainiert werden. Für uns jedenfalls gab und gibt es Grenzen. Auf einer Fläche von 2×2 Metern mit einer Yogamatte und einer Klimmzugstange kann bequem im Flur oder im Wohnzimmer trainiert werden.
Fazit: Freeletics ist ein vollwertiger Ersatz für ein Fitnessstudio. Voraussetzung ist natürlich der eiserne Wille, das Training durch zu ziehen. In vielen Städten haben sich Gruppen gefunden, die gemeinsam an der frischen Luft trainieren. Da gibt es Challenges (1000 Burpess, völlig krank) oder sonstige Herausforderungen, die sich die Gruppe ausdenkt. Das motiviert. Für uns jedenfalls ist das schnelle Training zuhause oder an der frischen Luft ein gelungener Ersatz für das überfüllte Fitnessstudio. Nach mehreren Monaten können wir festhalten, dass Spitzen- und Dauerleistung besser geworden sind. Die Erholungszeiten sind kürzer geworden und das Körpergefühl ist einfach besser geworden. Da die App nichts kostet und die ersten Übungen schon echt der Hammer sind, raten wir jedem, es zu versuchen.
Mehr Infos unter: www.freeletics.de
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