Biketest Kona Unit - 29"

Kona Unit 2010 – Auf großem Fuß Test 29″

Geschrieben von Waldy
Über den Tellerrand schauen…das kann man für den Test des Kona Unit 2010 eindeutig sagen. Mit dem Unit hatten wir erstmals ein Twentyniner, ein sogenanntes Bigfoot Bike, im Test. Bei den Amis stehen diese Bikes hoch im Kurs, aber bei uns konnten sich die 29er bis jetzt noch nicht so recht durchsetzen. Auffallend sind natürlich die riesigen Laufräder, dazu gesellt sich der edle und stylische CroMo-Rahmen in feinstem Metallic-Dunkelgrün. Die Rohrdurchmesser sind dezent klein gehalten, welche dem Unit ein sehr edles Outfit verleihen. Der Fahrer des Unit beschränkt sich auf das Wesentliche, fast schon ein wenig puristisch wird er zum Herrscher der Straße. Nur ein Herrscher kann von oben auf seine Untergebenen herniederschauen. Auch wenn man auf dem Kona Unit nicht unbedingt höher sitzt als auf jedem anderen Bike, die großen Laufräder grenzen das 29er von der Masse der kleinrädrigeren Bikes aber ganz klar ab.  Damit der Rider dennoch nicht wie auf Stelzen fährt, ist das Tretlager tief angeordnet, was natürlich auch den Schwerpunkt etwas nach unten drückt. Das Einsatzgebiet des Unit ist klar definiert, es ist die Straße oder der staubige Feldweg, wobei sich die Straßen in Deutschland qualitativ ja leider oft kaum von den Feldwegen unterscheiden. Der relativ lange Vorbau (90mm bei der 16″ Version) und die Lenkstange ohne Rise sind für den Einsatz auf der Straße gut gewählt – oder für den Feldweg. Das Unit schnurrt geradezu über den Asphalt und außer den Reifen stört nichts die akustische Wahrnehmung des Riders.
Ein Kettenklappern gibt es am Unit dank des Einsatzes als Singlespeeder nicht – wer braucht zum Cruisen oder Dahingleiten schon eine Schaltung? Die Übersetzung ist sehr kurz, was soviel heißt, dass man aus dem Stand heraus sehr gut beschleunigen kann und an der Ampel die verdutzten Autofahrer stehen lässt wie die unerwünschte Schwiegermutter zu Weihnachten. Ein Singlespeeder ist immer ein Kompromiss, was bei dem Kona Unit bedeutet, dass bei schneller Fahrt die Beine die Grenzen der Physik kennenlernen. Einmal in Fahrt muss man die anderen Radler aufgrund der hohen
Trittfrequenz vorbeiziehen lassen. Puristik – Das zeigt sich auch bei der Kona P2 Gabel. Natürlich eine Starrgabel, was auch sonst?! Diese wirkt ebenso edel und stylisch wie der Rahmen und bei diesem Duett kommen die riesigen Laufräder noch mehr zur Geltung. Die Größen der Bremsscheiben sollten vorne eigentlich 180 mm und hinten 160 mm betragen, an unserem Bike waren die kleinen Scheiben auch vorne montiert. Das sieht nicht nur optisch etwas unterdimensioniert aus, sondern bestätigt sich auch beim Fahren. Die mechanische Avid BB7 wirkt ziemlich kraftlos. Auch wenn größere Scheiben die Optik vielleicht ein wenig stören würden, dem Bremsverhalten würde das aber sehr entgegenkommen.  Sehr gut gefällt uns die hintere Radaufnahme mit dem integrierten Kettenspanner. Eine sehr schöne Lösung, die nicht nur praktisch, sondern auch optisch ansprechend ist. Lobenswert ist auch, dass sich Kona Gedanken bei der Komponentenwahl zu den verschiedenen Rahmengrößen gemacht hat. Vorbau, Kurbeln und Lenker werden in verschiedenen Größen bzw. Breiten verbaut. Viele der Komponenten stammen aus dem eigenen Haus, die Felgen stammen von Alex, die Naben von Formula, der Sattel von WTB, die Kurbeln von FSA und die Bremsen wie schon erwähnt von Avid. Gerollt wird auf Kenda Small Block 8 29×2.1. Die Sitzposition auf dem Kona Unit ist relativ sportlich orientiert. Das mit Plattformpedalen 12,1 Kilogramm auf die Waage bringende Unit zeigt fahrtechnisch auf jeden Fall Unterschiede zu einem „normalen“ MTB, ohne aber einen großen Aha-Effekt auszulösen – diesen hatten wir eigentlich erwartet. Im Vergleich zu einem Mountainbike fällt vor allem das etwas „rundere“ Fahrverhalten auf. Das Kona Unit fährt sich vom Bewegungsablauf her weich – auf der Geraden als auch in den Kurven. Enge kurvige Passagen, wie zum Beispiel die Absperrungen an Fußwegen, erfordern mehr Arbeit seitens des Bikers – hier machen sich die großen Räder negativ bemerkbar.
Tricks fallen mit dem Bike schwer, zumindest wenn man ein BMX oder ein MTB gewohnt ist. Die Verspieltheit des kleinen Bruders Kona Humu (siehe unseren Test auf der Fraktur) hat das Kona Unit nicht. Beim Unit geht es um das Gleiten über die Straße und das mit einem sehr hohen Coolnessfaktor – zum Tricksen und für den ruppigen Trail findet man bei Kona andere Bikes. Wer cool, lässig und flott durch die Gegend heizen möchte, weder auf ein cooles Bike noch auf Show verzichten möchte, der ist mit dem Kona Unit bestens bedient. Wir persönlich bleiben aber dann doch lieber bei den 26 Zöllern 😉
Preis: 699 Euro
Gewicht: 12,1 Kilogramm (Größe 16″)
Größen: 16″, 18″, 19″, 20″ und 22″
Farbe: Metallic Dark Green
Mehr Infos unter www.konaworld.com