Garmin Forerunner 405 im Test

Forerunner 405 im Test – Devolutionierte GPS-Uhr für Biker und Läufer

Früher war alles besser und je länger es her ist, umso besser war es. So oder ähnlich reden eigentlich nur alte Leute. Oma und Opa wenn sie vom Krieg erzählen. Mutter und Vater wenn Sie von den 60ern, 70ern, 80ern reden. Mittlerweile ist die mtb-extreme auch soweit. Früher war alles besser! Als Garmin vor Jahren den Forerunner 201 auf den Markt brachte, war er gerade zu revolutionär. Der Nachfolger Forerunner 301 war eine konsequente Weiterentwicklung. des Vorgängers. Kurze Zeit später folgte der Forerunner 305 kleiner und kompakter mit besserem Empfang. Den Pulsmesser bekam er vom 301 schon vererbt. Der 305 war zwar immer noch ein Klotz aber schon wesentlich gefälliger als seine Ahnen und Urahnen. Der GPS-Empfang dank SIRF3 Hardware tadellos. Pulsmessung auf gleichem Niveau wie bei Polar. Kritikpunkt war lediglich die begrenzte Akkulaufzeit und die Software. Das Garmintrainingscenter machte einen Eindruck als sei es von „Früher“ aus der Zeit als der alles besser war.

Der König ist tot – und bleibt es!

Das schwarze Schaf Forerunner 405. Kleiner, leichter, besser, so dachte das Team der mtb-extreme wäre das neue GPS-Gerät. Leider blieb es bei der Hoffnung. Sicherlich schmiegt sich der neue Garmin Forerunner 405 perfekt an das Handgelenk an. Sicherlich ist er leichter geworden. Sicherlich ist er kleiner geworden. Ja, er überträgt seine Daten auch via Funk (das bemängelten viele an den Vorgängern). Doch leider ist hier der Spruch: Es ist nicht alles was glänzt Gold 100% zutreffend. Durch die Schrumpfkur ist das Display viel zu klein geworden. Anstelle der vier Datenfelder sind nur noch drei gleichzeitig darstellbar. Dies hat zur Folge, dass permanent hin und hergeschaltet werden muss. Dies wird zwar durch den Touchring erleichtert, doch auch hier liegt die Tücke im Detail: Zum Touchen muss man immer eine Hand vom Lenker nehmen, bzw. man schaut, will andere Werte, drückt, schaut nochmal und schon liegt man im Graben. Mit dem kleineren Display ging viel der guten Ablesbarkeit der Vorgängermodelle verloren. Kleinere Display und das Umschalten um seine benötigen Werte zu sehen sind ein echtes KO-Kriterium. Auf den alten Forerunner-Modellen konnte bequem der Puls, Gesamtzeit, Entfernung und aktuelle Pace abgelesen werden. Dies funktioniert beim Forerunner 405 nur noch mit umständlichen umschalten. Umgeschaltet wird mit dem Touchring durch einfaches berühren. Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten und in diesem Falle viel mehr Schatten. Entweder regiert der Ring gar nicht (besonders wenn er nassgeschwitzt ist (oder Regenguss). oder er reagiert auf leichteste Berührung durch das Trikot oder die Jacke oder den Handschuh. Also wird der Ring gesperrt. Leider kann man dann nicht mehr zwischen den einzelnen Anzeigen umschalten. Nur noch LAP und Start/Stopp funktionieren, da diese als Taste ausgeführt sind. Auch diese gehen zu leicht. Bei stärker abgeknicktem Handgelenk versetzt sich der Forerunner völlig unmotiviert in den Pausemodus oder geht schaltet sich ungewollt ganz ab.

Für das Fitnessstudio ungeeignet.

Dies kommt oft beim Einsatz im Fitnessstudio vor. Schwupps, schon sind wir beim nächsten großen Manko. Aus unerfindlichen Gründen benötigt der Forerunner 405 ebenso wie seine Vorgänger zur Berechnung des Kalorienverbrauchs eine Entfernungsangabe.
Totaler Blödsinn, da dieser sich aus Gewicht und Herzschlag errechnet (grob gesagt). Das handeln Modelle von Polar perfekt. Wer es dann letztendlich geschafft hat, ein störungsfreies Training zu absolvieren, der möchte seine Daten in den PC transferieren. Hier lauert schon der nächste dicke Minuspunkt. Anstatt auf das standardisierte Bluetooth zu setzen, spielt Garmin mit einer proprietären Funkschnittstelle. Eigene Treiber, verschlüsseltes Protokoll usw. Zu allem Übel belegt der riesenhafte USB-Stick auch noch einen Port. (ärgert mich Kolossal da beim Macbook Air, es hat nur einen). Der Sinn der Funkübertragung bleibt mir gänzlich verborgen. Da der Akku ebenfalls geschrumpft wurde, hat der Forerunner 405 eine Betriebszeit von circa 8-9 Stunden mit GPS. Danach muss er an das mitgelieferte USB-Kabel. Da die Funkübertragung mal gut, mal weniger gut und manchmal gar nicht funktioniert, hätte man bequem auf die Funkübertragung verzichten können und den Datentransfer und Aufladung wie beim Vorgänger über die Ladeschale realisieren sollen. Bei der Ladeklammer des Forerunner 405 haben sich die Produktdesigner auch größte Mühe gegeben maximal mögliche Größe zu erreichen. Erfolgreich natürlich!

Herzfrequenzmonitor und GPS ohne Tadel

Funktionen wie GPS und Herzfrequenzmonitor sind ohne Mängel. Fast perferkt möchte man sagen. Allerdings beschleicht uns der Verdacht, dass die Kopplung zwischen Sender und Empfänger nicht mehr so zuverlässig funktioniert wie bei den „guten alten“ Geräten.
Die Software hat einige Verbesserung erfahren ist aber noch meilenweit von Programmen wie zum Beispiel Sporttracks entfernt.

Fazit: Da der Forerunner 305 durch Schweißeinwirkung einen Defekt erlitten hatte, lag der Gedanke nah, den Nachfolger zu erstehen. Dies war ein fataler Fehler. Der Forerunner kann lediglich durch seine Größe überzeugen. Funktionalität sieht anders aus. Ein im Artikel unerwähntes Manko: Die GPS-Antenne ist in das Armband gewandert, so ist dieses nicht mehr gegen ein Stoff- bzw. Sportarmband auszutauschen. Schade! An schlanken Frauen-Handgelenken macht der Forerunner 405 eine bessere Figur als die Vorgänger. Qualität: Das Netzteil war nach dem Urlaub defekt, einer der Pinne (welche in die Steckdose gesteckt werden) ist im Koffer abgebrochen. Nach einem Sturz aus Handgelenkhöhe zeigte der Touchring schon deutliche Kratzer. Etwas mehr Kratzbeständigkeit hätte einem „Outdoorgerät“ gut zu Gesicht gestanden. Der Forerunner 405 bekommt keine Kaufempfehlung, anstelle dieser werden wir uns mit Lötkolben und Silberdraht ins Kämmerlein zurückziehen und den Forerunner 305 wieder instandsetzen. Als Software empfehlen wir anstelle der Originalen: Sporttracks von  Zonefivesoftware (www.zonefivesoftware.com )
Infos: www.garmin.de