Meditation für Mountainbiker

Mehr Power für Biker durch Meditation? – In der Ruhe liegt die Kraft

Mountainbiker sind bekannt für ein ruhiges und achtsames Verhalten? Mit Sicherheit nicht! Hartnäckig hält sich das Gerücht, alle Mountainbiker wären asoziale Rabauken, die weder Mensch noch Natur achten. Doch im besonderen hassen sich die meisten Mountainbiker selbst. Was würde sonst Menschen dazu veranlassen sich Berghänge hinunter zu stürzen oder sich auf endlosen Uphills die Seele aus dem Leib zu keuchen? So oder ähnlich wird man als Biker gesehen. Zu Recht?

Aus unserer Sicht stimmt natürlich nicht eines dieser haltlosen Vorurteile. Ganz im Gegenteil. Als Biker setzt man sich aktiv für den Erhalt der Natur ein. Leider gibt es einige unter uns, die der Meinung sind, dass Ihnen der Wald gehören würde. Zum Glück sind das Ausnahmen. Wer den Bike-Sport ernsthaft betreibt oder nur als Hobby liebt, ist immer auf der Suche nach Verbesserung oder neuen Erfahrungen. Noch steilere Abfahrten oder noch spektakulärere Sprungeinlagen, mehr Kilometer oder mehr Tempo. Jeder von uns definiert seine persönlichen Herausforderungen immer wieder neu. Doch wie kann der Next-Level erreicht werden? Was wenn Ernährung, Material und alles andere nicht mehr zu verbessern sind? 

Konzentration, Wahrnehmung, Ausdauer – Meditation als Universalwerkzeug

Jeder Sport der lange und intensiv betrieben wird, führt irgendwann an den Punkt, an dem es einfach nicht weiter geht. Die Leistung stagniert. Die Lust ist auf unter Null gefallen. Manch einer ignoriert solche Tiefs und macht einfach übellaunig weiter. Reine Gewohnheit, ganz ohne Spaß. Wir haben uns gefragt, wie man all diese Dinge aus einer neuen Perspektive betrachten kann. Dabei kamen wir immer an einem Punkt wo es um Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Fokus ging. In all den Jahren haben wir nie einen Schritt zurück gemacht. Immer hieß es größer, schneller, weiter und besser. Im gleichen Zuge verloren wir immer mehr die Lust am Sport als solchen. Immer öfter blieb das Bike in der Garage. Nachdem wir das Buch „Tools of Titans“ von Tim Ferris gelesen hatten, war es an der Zeit Meditation zu lernen.

Viele der Protagonisten des Buches haben Meditation als festen Bestandteil Ihres Tagesablaufs in ihr Leben integriert. Egal ob Navy-Seal, Finanzguru oder Sportskanone. Viele fangen ihren Tag mit einer Meditation an. Immer wieder wurde in diesem Zusammenhang die App „Headspace“ empfohlen. Ein kurzer Klick und die Software ist auf dem Smartphone installiert. Testversion ist ebenso vorhanden wie ein Web-Interface und eine IOS oder Android-Version.

Headspace für Einsteiger und Fortgeschrittene 

Die App erklärt jeden einzelnen Schritt in witzigen Animationen und erläutert den jeweiligen Zweck der Übung. Es gibt Kurse für alle möglichen Ziele. Schlafverbesserung, Kreativität, Fokussierung, Sport und vieles mehr. Mit nur 

10 Minuten ist der Aufwand pro Tag überschaubar. Wir haben zum Einstieg den Anfängerkurs und darauf folgend die Fortgeschrittenen-Kurse absolviert. Wenn man verstanden hat, dass es nicht um das erzwingen eines Zustands oder das verfolgen eines bestimmten Gedanken geht, ist der erste Schritt getan. Man versucht an nichts zu denken und wenn doch ein Gedanke oder ein Gefühl von der Meditation ablenkt, einfach wahrnehmen und ziehen lassen. Leichter gesagt als getan. Mit entsprechender Übung gelingt das immer besser und hat einen positiven Einfluss auf das gesamte Leben. Der Geist lernt immer sich nicht ablenken zu lassen. 

Meditation ist wie ein Bunny-Hopp: Reine Übungssache

Ihr dürft nicht glauben, dass ihr die Augen schließt und zwei Sekunden später lasst ihr Steine und Roboter schweben. Auch Yoda wird euch mit großer Sicherheit nicht erscheinen. Wenn doch, werdet ihr wohl eingeschlafen sein. Mit jeder neuen Meditation ist es uns leichter gefallen uns auf bestimmte Dinge zu fokussieren. Am Anfang empfiehlt sich die Atemmeditation. Einfach nur die Atmung bewußt wahrnehmen ist schon ein Abenteuer für sich. Der Nebeneffekt: Es ist die Grundlage wenn ihr eure Leistungsgrenze verschieben wollt. Die Atmung beeinflussen ist hier zweitrangig. Es geht viel mehr darum, wahrzunehmen wie der Atem eure langsam immer müder werdenden Muskeln mit Sauerstoff versorgt.

Nicht das brennen der Beine soll das Gehirn beschäftigen, sondern die Energie die jeder Atemzug liefert. Wenn ihr lange genug übt, werdet ihr bemerken, dass ihr plötzlich auf einem ganz anderen Level agiert und schneller und schneller werdet. Plötzlich verlieren lange Anstiege oder langweilige Indoor-Sessions ihren Schrecken. Anstatt immer nur die Uhr im Auge zu haben und die Sekunden herunter zu zählen, gilt es nur noch im Moment präsent zu sein. Von einer Einatmung zur nächsten. Von der einen Kurbelumdrehung zur nächsten. Diese Veränderung der Sichtweise ist ein Lernprozess der bei uns von ganz allein eingesetzt hat.

Langsame und stetige Veränderung und Verbesserung

Wir sind ganz ohne Erwartungen an die Meditation herangegangen. Einfach mal schauen wie das so ist, 10 oder 20 Minuten in der Stille zu sitzen und sich selbst zu genügen. Ganz ohne Newsfeed, Tätigkeit oder Ablenkung. Wer die ersten 30 Tage durchhält, wird schnell feststellen, dass die Achtsamkeit mit zunehmender Übung und Leichtigkeit der Meditation von ganz alleine kommt. Mit der Anleitung durch die App, lässt sie sich für die unterschiedlichsten Zwecke dienstbar machen. Es gab verrückte Nebeneffekte, wie zum Beispiel ein aufgeräumter Schreibtisch. Jahrzehntelang sahen unsere Schreibtische aus, wie das manifestierte Krisenzentrum einer Naturkatastrophe. Nach und nach verschwanden immer mehr der kleinen Notizzettel und Ausdrucke die man unbedingt nochmal lesen wollte. Nun sieht es eher wie ein einem Reinraum aus. Je geordneter der Geist ist umso stärker verlangt er nach einer geordneten Umgebung. Gleiches gilt für das biken. Nach und nach zählt der Moment immer mehr. Immer nur von einer Kurve zur nächsten, von einem Uphill zum anderen. Den Trail im Moment genießen und nicht daran denken, was als nächstes kommt. 

Fazit: Wer ganz ohne Erwartungen eine neue Erfahrung machen möchte und seinen Lieblingssport vielleicht mal ganz anders erleben will, sollte sich die 10 Minuten Zeit pro Tag nehmen. Wir haben uns dafür den Wecker 15 Minuten früher gestellt und starten so mit Achtsamkeit in den Tag. Das tolle, wer jeden Morgen diese 10 oder 15 Minuten investiert, startet gleich positiv mit einem Erfolgserlebnis. Wir jedenfalls nehmen jetzt jeden gefahrenen und gelaufenen Meter bewußter und intensiver war. An Punkten wo früher uns Kopf einen Schlußstrich zog, geht es jetzt kaltlächelnd vorbei. 
Headspace findet ihr hier: Headspace.com