Spinning-Bike als Trainingsalternative im Winter

Spinning-Bike als Wintertraining für Mountainbiker

Im vorletzten Artikel haben wir euch gezeigt, dass ein Spinning-Bike eine echte Alternative zum Training an der frischen, feuchten und dunklen Winterluft sein kann. Doch wie setzt man das Spinning-Bike effektiv ein? Was kann es, was kann es nicht? Worin liegen die Unterschiede zum Rollentrainer oder zum Biken im Wald? Einfach aufsteigen und losstrampeln kann man machen, ist aber wenig zielführend. Wie jedes ungesteuerte Training! Wer im Frühling in Topform sein möchte, tut gut daran, sich ein wenig mit pulsgesteuertem Training auseinander zu setzen. Wenn ihr unsicher seid, ob Spinning was für euch ist, probiert es im Fitnessstudio aus. In vielen Studios können Spinningkurse absolviert werden, ohne gleich eine Mitgliedschaft zu erwerben. Das Training wird dann über Punktekarten oder über einen kleinen, einzeln zu entrichtenden Obolus bezahlt.

Grundsätzliche Unterschiede zum normalen Bike

Der größte Unterschied zum normalen Bike oder zur Trainingsrolle ist die fehlende Fahrdynamik. Das Spinning-Bike steht wie angenagelt auf seinem Platz. Gleichgewicht halten ist unnötig. Zweiter Unterschied, aber nicht weniger gravierend, ist das „Fixie“-Feeling. Die Schwungmasse ist direkt angekoppelt und verfügt über keinen Freilauf. Nur wenige Spinning-Bikes auf dem Markt sind überhaupt mit Freilauf erhältlich. Aus unserer Sicht liegt jedoch genau im fehlenden Freilauf der größte Reiz. Auf der Straße und auf der Rolle kann man mit circa 15-20 Prozent „Rollzeit“ rechnen. Also eine fahrende Pause. Soviel Gnade lässt das Spinning-Bike nicht walten. Ohne Rücksicht auf die ziependen Oberschenkel erstickt es jeden Gedanken an ausruhen im Keim. „Sitzen ist ausruhen“ lautet hier das Motto.

Effizienter als normales Radtraining

Die fehlenden Pausen und die Schwungmasse sorgen für eine höhere Herzfrequenz. Hinzu kommt noch der Widerstand, der individuell gewählt werden kann. Durch das Fehlen des Freilaufs in Verbindung mit der Schwungmasse, entsteht beim Trainierenden der Eindruck einer geringeren Belastung. Viele Anfänger wählen deshalb einen zu hohen Widerstand und wundern sich, warum bereits nach kurzer Zeit die Beine schwer wie Blei werden. Hier gilt ganz klar: Weniger ist mehr! Selbstverständlich kann man sich auf das Spinning-Bike setzen und stundenlang mit einer Trittfrequenz und gleichem Widerstand vor sich hin „radeln“. Doch spätestens nach der dritten Session wird es langweilig und das Training ist einfach nur eine Qual. Wer Willensstärke trainieren möchte, ist bei der Methode genau richtig. 

Wintertraining für Mountainbiker - Spinning-Bike
Wintertraining für Mountainbiker – Spinning-Bike

Intervall-Training zur Steigerung der Ausdauer und Kraft

Kurze, harte Intervalle eigenen sich im Winter perfekt, um in kürzester Zeit enorme Trainingserfolge zu erzielen. Hitt, Tabata, HFT und viele andere klangvolle Namen tummeln sich auf den Aushängen der Fitnessstudios. Am Ende haben alle eines gemeinsam: In kürzester Zeit maximale Anstrengung im Wechsel mit kurzen Pausen. Genau das ist die Domäne eines Spinning-Bikes. Am Anfang mit geringer Belastung 10 Minuten einfahren, um dann wie ein Berserker auf die Pedalen einzuwirken. Dann 60 Sekunden Vollgas, gefolgt von 20 Sekunden Pause. Am Schluss eine Minute bis an den Lungenkollaps zu trampeln. Das ganze 10 Mal plus 10 Minuten gemütliches „Abschwitzen“. Runde 30 Minuten und die Alpenüberquerung klingt nach Urlaub. Ihr könnt mit hoher Trittfrequenz und geringem Widerstand oder mit hohem Widerstand und niedriger Trittfrequenz Abwechslung in euer Training bringen. Die Dauer der Intervalle und Pausen lassen sich variieren und sorgen dafür, dass euch nicht langweilig wird. 

Gemütliches Feierabendründchen auf dem Spinning-Bike

Natürlich könnt ihr auch ein entspanntes Ründchen auf dem Spinning-Bike drehen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wir lieben es mit geringem Widerstand bei 75 % der max. Herzfrequenz einen Film auf dem iPad zu schauen.  Auch Konzerte eurer Lieblingskünstler eigenen sich perfekt. Ihr werdet fit und könnt dabei alle Filme eurer Bucketlist abarbeiten. 

Spinning – Optimaler Einstieg nach Verletzungen

Wer verletztungsbedingt pausieren musste und sich mit dem sportlichen Wiedereinstieg konfrontiert sieht, findet im Spinning-Bike ein optimales Trainingsgerät. Radfahren ist perfekt, um nach einer Gelenkverletzung wieder mit dem Training zu beginnen. Gelenkschonender geht es nicht. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen viel Technik vorausgesetzt wird, muss man beim Spinning-Bike nicht einmal Rad fahren können. Sitzposition korrekt einstellen und los fahren. Durch die geführte Bewegung und das trainieren in der geschlossenen Kette, werden Schlagbelastungen wie beim Laufen oder fahren im Gelände ausgeschlossen. Das Knie wird bewegt, die Bildung von Gelenkflüssigkeit wird unterstützt und die Muskeln werden trainiert. Sobald man an seine Grenzen gelangt, kann das Training beendet werden. Es muss kein Gedanken daran verschwendet werden, wie man wieder nach Hause gelangt. 

Spinning-Bike ist Freiheit – Wetterunabhängig und individuell

Sicherlich gibt es viele „harte“ Kerle und Mädels unter euch, die jetzt verächtlich die Nase rümpfen. Natürlich kann man sich dem Wetter entsprechend kleiden und auch draußen fahren. Natürlich ist es besser, sich an der frischen Luft zu bewegen. Außer du wohnst in Stuttgart oder in einer Großstadt, wo es häufiger Feinstaubalarm als Sonnenschein gibt. Insbesondere im Winter ist Feinstaub durch die inversen Wetterlagen ein Thema. Es stellt sich auch die Frage, ob das Biken bei zweistelligen Minustemperaturen der Gesundheit zuträglich ist. Aber getreu dem Motto: Jeder wie er mag, steigen wir aktuell lieber aufs Spinning-Bike. Wir schauen uns Filme wie Rambo 6 an, um eines daraus zu lernen: Du kannst für nichts leben oder für etwas sterben.

Fazit: Probiert es aus. Dreht mal ein paar Runden im Fitnessstudio auf dem Stahlgestell. Ihr werdet sehen: Beflügelt von der Gruppendynamik, den hämmernden Bässen und dem Geruch von Körpern an der Leistungsgrenze muss es nicht immer der matschige Wald im Nieselregen sein, um Spaß zu haben. Wir finden Spinning ist eine gute Ergänzung zum winterlichen Training und kann euch gute Impulse für die nächste Saison geben.