Kette reinigen und Kette ölen ist wahrscheinlich das unbeliebteste Thema neben Bike putzen. Eine gute Kettenpflege ist für die einwandfreie Funktion unerlässlich. Ohne adäquate Pflege geht sehr viel Kraft verloren, die Schaltpräzision leidet und der Verschleiß im gesamten Antriebsstrang wird vervielfacht. Das Bike fährt „unrund“! In den frühen 1980ern haben wir nicht viel Federlesen um das Thema Kettenpflege gemacht. Es kam drauf, was gerade da war. Salatöl, Butter, Margarine – egal! Hauptsache es glänzte schön fettig! Wer etwas auf sich hielt, erwarb ein kleines Fläschchen Nähmaschinenöl aus der Supermarkt-Kurzwarenecke. Die Kette wurde immer wieder nachgeschmiert. Irgendwann fiel der Dreck von alleine ab.
Was muss ein modernes Fahrrad-Kettenöl heute leisten?
Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute gibt es für jeden Einsatzzweck Spezialöle mit unterschiedlichsten Eigenschaften. Es finden sich Kettenöle für Rennräder, Mountainbikes, Tourenbikes, spezielle Regenöle und sonstige Wundermittel in den Regalen. Die richtige Auswahl zu treffen kommt einem Glücksspiel gleich. Neben mineralischen Ölen finden sich zunehmend synthetische Kettenöle im Portfolio der Händler. Maßgeschneiderte Molekülketten sorgen für optimale Eigenschaften. Ein modernes Fahrradkettenöl sollte in erster Linie natürlich schmieren. Es sollte einfach in der Handhabung sein und umweltverträglich. Es darf keinen Schmutz binden, nicht wasserlöslich und trocken sein. Nebenbei muss es auch noch lange halten. Um es kurz zu machen: So ein Kettenöl gibt es nicht. Manche Öle sind nah dran, andere wieder nicht. Eine echte eierlegende Wollmilchsau haben wir in mehr als 40 Jahren Bike-Erfahrung nicht finden können.
Alternative Schmierstoffe wie Wachs und Silikonöl
Wer oft im Schlamm und Regen unterwegs ist, könnte bestens mit einem wachshaltigem Schmierstoff bedient sein. Leider ist dieser nicht so langlebig und die Schmiereigenschaften sind weit unterhalb eines konventionellen Kettenöls. Dafür bindet Wachs keinen Schmutz und ist 100 % umweltverträglich. Wer zu 90 % bei strahlendem Sonnenschein unterwegs ist, kann auf ein Silikonöl zurückgreifen. Es bindet sehr wenig Schmutzpartikel, wird aber von Wasser fortgespült. Ein solches Öl empfiehlt sich eher für ein Bahnrad.
Das richtige Öl – Die Suche nach dem Stein der Weisen
Es gibt unzählige Öltests. Sie analysieren streng wissenschaftlich alle physikalischen Eigenschaften. Leider führt das nicht immer zu einer praxisnahen Aussage. Das ist wie bei der Frage nach PC oder Apple, Rennrad oder Mountainbike. Man sollte sich grob an den Tests orientieren und dann probieren. Unser Favorit ist das Finishline Kettenöl.
Für den tagtäglichen Gebrauch optimal: Finishline Cross-Country
Es überzeugt durch eine lange Standzeit. Geringe Schmutzaufnahme und hohe, gute Regenfestigkeit. Wir fahren das Öl seit mehreren Jahren auf allen Bikes. Sicherlich gibt es Kettenöle, die bei unserem schlechten Wetter länger haften, doch leider haben diese auch die Neigung, stärker Schmutzpartikel zu binden.
Kette pflegen – Lust und Last
Am Alltagsrad reinigen wir die Kette ein- oder zweimal im Jahr. Öfter wäre sicher besser und würde die Standzeiten des Antriebsstrangs erhöhen. Doch letztendlich fehlt die Lust und die Zeit. Das Arbeitsrad darf Anfang der Saison (im Frühjahr) ins Trockendock und wird ordentlich abgeschmiert. Kurz vor den ersten Schneefällen gibt es dann nochmals eine große Reinigung und entsprechende Schmierung. Zwischendurch ölen wir einfach nur nach. Immer wenn die Kette anfängt zu glänzen, wird es Zeit für etwas Pflege. Im Winter ist es der Rost der zum Handeln drängt.
Wieviel Öl benötigt eine Fahrradkette? Weniger ist mehr!
Viel hilft viel stimmt hier leider nicht. Viel Öl bindet viel Schmutz. Nach dem ölen solltet ihr dem Öl eine kurze Weile geben, um überall hinzugelangen. Danach empfiehlt es sich, überschüssiges Öl mit einem Tuch aufnehmen. Das Tuch könnt ihr anschließend zum abreiben des Bikes nutzen. Das glänzt und schützt vor Korrosion.
Welches Öl empfiehlt sich zum Ölen der Kette?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Probieren geht über studieren. Die Anforderungen sind einfach zu unterschiedlich, als dass ein einziges Kettenöl für alle Anforderungen ausreicht. Unser Lieblingsöl für jeden Zweck ist das Synthetische Cross-Country ÖL von Finishline zur Langzeitschmierung. Der Preis ist gerade noch erträglich. Es haftet gut ohne zu viel Schmutz zu binden und es ist einigermaßen wasserresistent. Eine vorhergehende Reinigung verringert den Ölbedarf langfristig und erhört den Schmiereffekt. Kerosin ist ein kostengünstiger Kettenreiniger der keine entfettende Wirkung hat. WD40 und andere Kriechöle wie zum Beispiel Brunox sind eher ungeeignet. Die Hafteigenschaften sind schlecht und sie wirken stark entfettend. Der Schmiereffekt ist nach kurzer Zeit verfolgen und die Kette läuft trocken. Wer Kriechöle einsetzt muss im Anschluss mit einem normalen Kettenöl ölen.
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